Dr. phil. Helene Stöcker
  (1869 - 1943)

Philosophin, Publizistin und Frauenrechtlerin

Helene Stöcker war die Organisatorin und Vordenkerin des sogenannten radikalen Flügels der bürgerlichen Frauenbewegung. Sie propagierte eine "neuen Ethik" des Geschlechtslebens, deren Ausgangspunkte waren das Liebesideal der deutschen Romantik und die Philosophie Friedrich Nietzsches.

Stöcker engagierte sich im Kampf um das Frauenstudium und war 1896 eine der ersten Studentinnen an der Berliner Universität (Kunstgeschichte, Philosophie, Nationalökonomie). 1901 promovierte sie in Bern. Sie lebte dann als freie Publizistin in Berlin, hielt Vorträge und Vorlesungen an der Lessing-Hochschule.

1905 war sie Mitbegründerin des Bundes für Mutterschutz. Sie leitete den Bund bis zu dessen Ende 1933 (wenn sie auch nie formell dessen Vorsitzende war) und redigierte das Organ des Bundes - 1904-1907 "Mutterschutz. Zeitschrift zur Reform der sexuellen Ethik", - 1908-1933 "Die Neue Generation".

Die Bekämpfung des Strafrechtsentwurfs von 1909, der die Strafbarkeit auch weiblicher Homosexualität vorsah, brachte sie in engeren Kontakt mit Hirschfeld und dem WhK. 1912 wurde sie Mitglied im Wissenschaftlich-humanitären Komitee. In den zwanziger Jahren war sie beteiligt am Kartell zur Reform des Sexualstrafrechts und an der Gründung der Weltliga für Sexualreform.

Als ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit war seit dem Ersten Weltkrieg der Kampf gegen Krieg und Militarismus hinzugekommen. Gleich nach dem Reichstagsbrand hatte Helene Stöcker Berlin verlassen. Sie ging zunächst in die Tschechoslowakei; von dort gelangte sie über die Schweiz, England, Schweden und die Sowjetunion schwer herz- und schon krebskrank 1941 in die USA.

     
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